Zeit

Heute lade ich dich ein, dich an die Zeit zu erinnern. Dieses Mal nicht an die Rhythmen der Natur, an den Ablauf des Jahres, nein. Ich erinnere an diese ganz alltägliche Zeit. Diese Minuten nach dem Erwachen. Die Atemzüge nach dem Strecken und Dehnen. Der Moment der Stille nach dem Ausklingen der Klangschale.

Ich selbst beobachte an mir, wie es manchmal verloren geht, diese kleinen Zeiten wahr zu nehmen. Eine kleine Geste des Vergessens, doch eine große Einbuße des Lebensgenusses.

Das bewusste erspüren des kleinen Zeitraums nach Abschluss einer Handlung. Hier geht es nicht nur um Achtsamkeit an sich, es geht auch um einen Moment des Lernens, einen Moment der Erfahrung, der Weisheit. Abläufe ausklingen zu lassen stärkt sie. Eine sehr nachvollziehbare Parallele lässt sich zur Atmung ziehen. Beobachte deinen Körper, wenn du dir beim Atmen Zeit lässt und auch diesen Nullpunkt der Luftleere erspürst. Vergleiche wie sich dein Körper nach einer flachen, gestressten Brustatmung anfühlt. Diese Empfindungen gibt es nicht nur als Körper-, sondern auch als Lebensgefühl.

Genau dieses Stück „Nichts“ tut so gut und lässt uns in die tiefe wachsen. Tief hinunter vom Kopf zum Bauch. Vom Verstand in die Intuition. Ohne angestrengt nachzudenken erreichen wir mit dem bloßen zur Verfügung stellen der Nachspürzeit ein gewisses Maß an Überblick und Verbundenheit zu uns selbst.

Spüren, wahrnehmen, Sinne öffnen, mit der Intuition verbunden sein,

Ich wünsche dir einen wunderschönen Herbstanfang, mit farbenprächtigen Bäumen, Kastanien und wilden Herbstwindfrisuren.

PS: Auf dem Titelbild siehst du das letzte wilde Zinnien- Rosen- Lavendel- Schnittlauchblütensträußchen aus dem Garten, bald kommt die Zeit der Kälte und Stille.

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